Ein Gastbeitrag von Marcus Brumme (Politischer Strategieberater)

Der neue Titel des Magazins DER SPIEGEL ist krank, geschmacklos und das Gegenteil der hohen moralischen Standards die weite Teile der deutschen Medienöffentlichkeit von den Amerikanern mit so großer Geste einfordern.

In der aktuellen Ausgabe des Wochenmagazins DER SPIEGEL wird Donald Trump, der 45.Präsident der Vereinigten Staaten, als Jihadi John dargestellt.

In seiner rechten Hand ein blutiges Messer, in der linken Hand der amputierte Kopf der Freiheitsstatue. Dazu die Überschrift: Amerika first.
Glückwunsch. Diese Aufmachung wird es wohl schaffen zur meistdiskutierten Titelseite der nächsten Wochen zu werden. Weltweit.

Gleichzeitig ist damit ein neuer Höhepunkt in einseitiger, subjektiver, zersetzender und spalterischer „Berichterstattung" gegeben.
 
Oft hat DER SPIEGEL Trump Populismus, Aufmerksamkeit um jeden Preis und seine Nähe zu einseitigen, rechten Medien Outlets vorgeworfen. Nun macht er selbst vor was Aufmerksamkeit um jeden Preis bedeutet.
Wer mit den Amerikanern auf Augenhöhe und auf Basis unserer gemeinsamen Werte verhandeln will, wem gegenseitiger Respekt, Anstand und Sitte etwas bedeuten, wer Demokratie und Interessenausgleich vor billige Aufmerksamkeit stellt, der muss sich von diesem Motiv angeekelt fühlen.

Der Titel des SPIEGEL ist niederträchtig und geschmacklos, er steht im tiefen Widerspruch zu unseren Werten, fördert Hass und Gewalt, erschwert den ehrlichen Dialog zwischen unseren beiden Völkern und geht über die Donald Trump so regelmäßig vorgeworfene Dreistigkeit noch weit hinaus. Meinungsführerschaft geht anders. Diese Entgleisung erfordert eine breite Ablehnung aus Politik, Medien und Gesellschaft. Nicht um Donald Trump und seinen fragwürdigen Umgang mit der Wahrheit zu schützen, sondern um uns selbst, unsere Demokratie, unser Selbstverständnis von öffentlichem Diskurs und unsere Werte zu schützen.

Motive wie dieses erinnern an das schlimmste Kapitel deutscher Geschichte - an Propaganda, Hass und Spaltung. Nicht die amerikanische Freiheit ist heute gestorben, sondern der journalistische Anspruch des SPIEGEL.

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